Ende Oktober des Vorjahres traten
wiederholt Probleme mit Hochspannungsüberschlägen innerhalb von Kabelsteckverbindungen
auf. Es gab Hinweise, dass die für PETRA-III neu beschafften HV-Kabel, mit den
herstellerseitig konfektionierten HV-Steckern, nicht exakt zu den alten
HV-Buchsen der Klystrons passten. Eine genauere Untersuchung im Januar 2012
bestätigte diesen Sachverhalt. Durch ungenaue Passung der Stecker-Buchse-Kombinationen
konnten sich felderhöhende Luftspalte zwischen Innen- und Außenleiter öffnen
und HV-Überschläge auslösen. Nachdem alle 32 Stecker-Buchse-Kombinationen
zerlegt und nachbearbeitet worden waren, wurden keine derartigen Ereignisse
mehr registriert.
Ende November bis Mitte Dezember des
Vorjahres fielen während des 60- und 40-Bunch-Betriebes nacheinander bei drei
Feedback-Cavities die Leistungsanzeigen der Zirkulator-Absorber aus. Die
Ursache wurde bei den beteiligten Zirkulatoren, HF-Absorbern und Messstellen
gesucht, aber nicht gefunden. Erst eine genauere Inspektion im Januar brachte
die Ursache ans Licht. Die auf einer Kabelpritsche verlegten Verbindungskabel
zwischen den Zirkulatoren und den HF-Absorbern waren an mehreren Stellen
geschmolzen. Die Kabel wurden durch stärkere ersetzt.
Kurz nach Wiederanlauf im Ende
Februar ging der Zirkulator von Feedback-Cavity FB-Cy8 kaputt und zog auch die
up- und downstream gelegenen Kabelverbindungen sowie einen Leistungsteiler in
Mitleidenschaft. Daraufhin wurde die Anzahl der Zirkulatoren, der zugehörigen
Dämpfungskabel und HF-Absorber an allen Feedback-Cavities verdoppelt, um die
Leistungsbelastung der einzelnen Komponenten zu reduzieren.
Die Cavity SR_Cy3 fiel seit einem
kräftigen Gasausbruch vor knapp zwei Jahren extrem häufig über das Einkoppler-Licht-Interlock aus. Eine Ursache
konnte nicht ermittelt werden. Deshalb wurden in der April-Servicewoche radikal
sowohl der Einkoppler als auch beide Plunger ausgetauscht. Damit war das Problem beseitigt. Verursacher
war höchstwahrscheinlich Plunger 1, da er verdächtige Überschlagspuren und
Oberflächenverfärbungen aufwies. Plunger 2 und Einkoppler machten dagegen
optisch einen einwandfreien Eindruck.
In der April-Servicewoche wurde ebenfalls damit begonnen, das im
März des Vorjahres entdeckte Problem der fehlerhaft konfektionierten
HF-Signalkabel zu beheben. Dazu mussten sukzessive alle 200 HF-Stecker an den
12 Cavities erneuert werden.
Anfang August kam es im
240-Bunch-Betrieb zu einem plötzlichen Vakuumdruckanstieg mit
Interlock-Auslösung bei SL_Cy2. Eine Helium-Lecksuche erbrachte keinen Befund. Da
der Einkoppler schon bei etwas über 20 kW Koppler-Vorlaufleistung deutlich zu
leuchten begann, wurde entschieden den Einkoppler auszutauschen. Das
anschließende Evakuieren gestaltete sich nach dem Wiedereinschalten der
Getterpumpen – 10 Stunden nach dem Einkoppleraustausch - ungewöhnlich. Es
zeigte sich über die folgenden ca. 10 Stunden keine klare Druckverbesserung.
Auch eine erneute Helium-Lecksuche blieb ohne Erfolg. Es gab schwache Indizien
für ein mögliches Vakuumleck in einem Plunger-Kühlkreis. Daraufhin wurden beide
Plunger-Kühlkreise der betroffenen Cavity entwässert und über Nacht mit
Heißluft getrocknet. Auch nach dieser Maßnahme war kein Leck auffindbar. Da der
Maßnahmenkatalog erschöpft war, konnte nur noch versucht werden unter den
gegebenen Bedingungen irgendwie wieder in Betrieb zu kommen. Vom frühen
Nachmittag bis zum nächsten Morgen wurde langsam und vorsichtig die HF-Leistung
hochgefahren und dann über ca. 6 Stunden langsam die Strahlintensität erhöht.
Der Vakuumdruck sank in diesem Zeitraum langsam von 8*10-7 auf 2*10-7mbar.
Rund 80 Stunden nach Auftreten des Vakuumproblems lief wieder der
Strahlbetrieb. Da keine Ursache für das Vakuumproblem gefunden wurde, blieb ein
ungutes Gefühl. Seither wurde bei dieser Cavity allerdings kein nennenswertes
Ereignis mehr verzeichnet.
Das Problem der seit 2009 nur
provisorisch HF-Dichtband abgeklebten WGS konnte im September endlich gelöst
werden. Da kein geeignetes kommerzielles Produkt gefunden werden konnte, wurde
eine simple und wirkungsvolle eigene Lösung ersonnen. Aus Kohlefasergewebe
wurden Bürsten gefertigt und so an die WGS-Körper angeschraubt, dass die
Bürstenhaare die in den Hohlleiter ein- und ausschiebbare Kurzschlussplatte kontaktieren
und so die HF-Leckspalten elektrisch überbrücken.
Seit Januar wurden sukzessive die Einkoppler und Hohlleiter-Übergänge
„Doorknobs“ umgerüstet, um die HF-Felder im Bereich der Vakuumfenster der
Einkoppler zu reduzieren.
Im Dezember war die Maßnahme abgeschlossen. Sie reduzierte die HF-Verluste der
Vakuumfenster um rund 1/3. Der erhoffte positive Einfluss auf die Rate der ṙ-Interlocks
war jedoch nicht erkennbar.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen