Donnerstag, 31. Dezember 2009

PETRA-III, das Jahr der Inbetriebnahme 2009


Im Dezember 2008 wurde mit der Senderanlage Süd-Links „SL“ erstmalig HF-Leistung auf die Cavities gefahren. Die Senderanlage Süd-Rechts „SR“ wurde später, zu Jahresbeginn 2009 fertig gestellt. Im März konnte dann auch mit der Senderanlage SR erstmalig HF-Leistung auf die Cavities gefahren werden. Ostern 2009 gelang es das erste Mal Strahl in PETRA-III zu speichern. Für den Strahlbetrieb wurde anfangs nur die Anlage SL mit den zugehörigen sechs Cavities betrieben. Die Anlage SR wurde in dieser Zeit parallel zum Strahlbetrieb zur Weiterentwicklung von Steuer- und Regelungs-Software genutzt. Ab Juni liefen dann überwiegend beide Anlagen für den Strahlbetrieb.

Außer den üblichen Problemen, die bei der Inbetriebnahme von neuen Anlagen zu erwarten sind, gab es noch eine böse Überraschung. Mitte Oktober wurde das longitudinale Feedback in Betrieb genommen, mit dessen Hilfe Ende Oktober bis zu 89mA in 960 Bunchen gefüllt werden konnte. Kurz nach diesem Rekordversuch gingen sechs der acht Feedback-Verstärker kaputt. Die Ursache blieb zunächst noch ungeklärt.

Im November informierte uns die Bundesnetzagentur über eine Störquelle im Bereich von Gebäude 42b, die den UMTS-Mobilfunk beeinträchtigt. Durch Messungen wurde die Störquelle an den Hohlleiterschaltern (Waveguide-Shutter WGS, siehe Abbildung) lokalisiert. Im Strahlbetrieb mit 40 Bunchen leckten störende Umlaufharmonische im Frequenzbereich um die 2GHz aus den WGS. Zur Abhilfe wurden die Leckstellen mit HF-Dichtband abgeklebt. Die Maßnahme war so wirksam wie hinderlich, denn für jede Schalthandlung musste nun zuerst das HF-Dichtband mühsam entfernt und anschließend wieder neu angebracht werden. Eine konstruktive Lösung des Problems war lange nicht in Sicht.